Bei der Entwicklung von Geschichten gibt es, wie bei jeder anderen kreativen Arbeit auch das, was am Ende davon übrig bleibt – also in unserem Fall hoffentlich die Serie in all ihren Inkarnationen vom Drehbuch bis zum youtube-rip-off – sowie das, was hinter den Kulissen geschieht. Leider kann man das eine vom anderen nie vollständig trennen, und es ist selten so, dass einem beides mit der gleichen Lust an der Sache von der Hand geht. Der kreative Prozess ist wo ich mich wohl fühle, das Drumherum bereitet mir eher Kopf- oder Bauchschmerzen. Und ja, manchmal macht mir auch das Spaß. Dennoch gehören beide Seiten zusammen, und was sich auf beiden Seiten dieser Medaille in den letzten Wochen getan hat, möchte ich heute berichten. Wird ja auch höchste Zeit. Ähem.
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Natürlich beginne ich heute mit dem Teil der mir lieb(er) ist – dem Drehbuch. Ich weiß, ich weiß, es gibt erste Ungeduldige, die bereits sehnsüchtig auf das Buch der zweiten Folge warten. Fertig ist es noch nicht, würde es aber sein, hätte ich nicht die Notbremse gezogen. Darauf komme ich dann morgen in einem eigenen Artikel zu sprechen. Als Trostpflaster gibt es aber weiter unten ein Trostpflaster. Zunächst aber die dazugehörige Erklärung.
Vor knapp einem Monat zählte ich noch die Tage, bis ich endlich mit dem Schreiben beginnen könnte, hatte tolle Sachen recherchiert, vom Katastrophenschutz bis hin zu einem Golfplatz auf Militärgelände waren viele Überraschungen dabei, und ich brannte darauf die Pfade zu betreten, die die losgelassenen Zügel meiner Phantasie entlang galoppieren würden. Der Anfang schrieb sich flott, das Szenenoutline für die Folge stand fest, und schon in der zweiten Szene stockte ich vor Verblüffung. Das war besser als alles was ich mir erträumt hatte. Doch es fehlte etwas. Eine Zutat, ein Gefühl, das sich schwer beschreiben, und noch schwerer abstellen lässt. Nein, keine Schreibblockade, ganz im Gegenteil, es ist als säße ich mit angezogener Handbremse und gleichzeitig Vollgas gebend auf glühenden Kohlen! Doch dieses Gefühl ist noch stärker. Ein Gefühl, das viel mit Erdung zu tun hat, mit dem, was diese Geschichte einmal ausmachen soll. Und es bricht sich an Emma. Ich will mich gerade nicht in den Kopf von Emma einklinken, wenn ich nicht genauer weiß wo sie herkam. Bei allen anderen Figuren ist das einfach, doch Emma ist im Prequel der einzige Charakter, der in Woipating aufgewachsen ist. Eine der beiden Wächterinnen (ups – Spoiler :) war zwar mal dort, und wir haben uns viel über den Ort erarbeitet, selbst die Konturen über die Jahrhunderte hinweg nehmen konkretere Züge an, das uns so wichtige Generationen- und Staffelübergreifende. Aber mein Gefühl im Kopf von Emma ist noch nicht richtig angekommen. Ihre Mutter kenne ich schon weit besser, nur sind wir noch nicht so weit in der Erzählung fortgeschritten, als dass ich mir darüber schon den Kopf zerbrechen müßte.