Drehbuch – Ausgeschlafen (101)

Heute erreichen wir den ersten Meilenstein unseres moviepilot-Crowdwriting-Projekts und stellen das Drehbuch des Piloten öffentlich zur Diskussion. Was sonst nur hinter verschlossenen Redaktionstüren aber stets in eurem Namen stattfindet, ist hier erstmals offen für alle einsehbar. Ja, auch für dich da hinten, tritt näher.

Wildnis II, 18
Foto: Henry Herkula, Wildnis II, 18CC by Lizenz

Auf diesen Moment freue ich mich seit Monaten. Vielleicht mag es als Schnapsidee begonnen haben, inzwischen ist daraus eine nüchterne Bilderflut entstanden, an der sich jeder berauschen darf, der lesen kann: Hier ist das Drehbuch des Pilotfilms in seiner zweiten Fassung, der noch weitere folgen werden, und ihr seid hiermit dazu aufgefordert nicht nur passive Zuschauerrollen einzunehmen, sondern euch aktiv zu beteiligen.

Wir hören euch zu.

Wir schreiben die Serie für euch, und lassen uns nicht in stickigen Redaktionssitzungen in Hinterzimmern oder öden Produktionsbesprechungen über den Tisch ziehen, wo in eurem Namen Ideen zunichte gemacht werden, weil “der Zuschauer nicht versteht, wenn…”, und Sätze wie “die Leute wollen nicht, dass…” gesagt werden, ohne das ihr euch zu Wort melden könntet.

Wir wünschen uns hier ebenso eine rege Teilnahme von Redakteuren und Produzenten: redet nicht im Namen eures Publikums, sondern redet mit ihm, hier und jetzt. Es geht uns alle an. Wir wollen besseres Fernsehen? Dann machen wir es doch einfach! Zusammen. Hier. Und jetzt. Sollen die Redakteure und Redakteusen doch mal aus ihren Elfenbeintürmen herunter steigen, und öffentlich aussprechen, was und vor allem warum sie ihren Zuschauern dieses oder jenes nicht zumuten können, dürfen oder wollen. Das ist ihr Job, richtig?

Dann müssen sie auch eine eigene Meinung haben, richtig?

Dann müssen sie auch dafür nach oben eintreten, richtig?

Dann könnten sie für die Bilder, an die sie selber glauben auch kämpfen, richtig?

Wenn dem so ist, machen sie ja alles richtig. Wenn sie es hier tun, werden wir ihnen helfen. Gegen wen? Die Fernsehräte und Programmdirektoren. Die dürfen sich hier ebenfalls gerne äußern. Inhaltlich. Unsere Serie hat noch keine Quote, dafür aber Inhalte, Leidenschaft und täglich mehr Fans. Hier können sich die Herreschaften (!sic) endlich mal nicht auf Zahlen berufen, sondern müssen früher oder später Farbe bekennen. Und dann haben wir sie. Keine Sorge, wir kriegen sie alle. Friedlich und in aller Ruhe. Aber mit unserer Geduld sind wir am Ende.

Wir sind die Urheber.

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Demnächst in diesem Theater

Wald4
Foto: Henry Herkula, Wildnis II, 19CC by Lizenz

Erneuter Crosspost vom gleichnamigen Speakers‘ Corner Artikel auf moviepilot.

Pilotensch(w.)ein

Gestattet mir eine letzte Zwischenlandung auf dem Weg zum Zielflughafen. Wir haben das von manchen erwartete Drehbuch schon an Bord der Maschine, noch reift es hier ein bisschen vor sich hin, ehe wir es in Kürze – selbst wenn noch immer nicht ganz ausgereift – auf euch los lassen werden. Zum Verzehr ist es bereits geeignet, und es wird spannend sein, wer hier am Ende wen frisst.

Vielleicht habt ihr euch schon gefragt, wo wir so lange waren, hatte ich unsere Rückkehr in die Speakers’ Corner doch schon voreilig für den Januar angekündigt. Dann wurde unsere Maschine aber entführt und umgeleitet. Von einem Agenten. Nein, nicht Agent Smith93, auch nicht 007, sondern so einem wie in frühen Woody Allen Filmen. Und dem Rat jenes Agenten folgend haben wir die Flugroute geändert, und haben in Windeseile eine Prequel-Serie zusammen geschraubt, die noch vor unserer Hauptserie spielt, und vielleicht sogar einen eigenen Titel verdient.

Verzeiht, erinnert ihr euch überhaupt noch an das hier vor ein paar Monaten vorgestellte Crowdwriting-Projekt W.? Vielleicht habt ihr den Blog nicht weiter verfolgt, obwohl wir dort fleißig weiter geschrieben und mit Ideen und Hintergründen um uns geschmissen haben. Vielleicht konntet ihr das gar nicht, weil ich im Zuge einer NSA bedingten Paranoia vor US-Servern so lange am Unterbau des Blogs herum geschraubt und Plugins ausgemistet habe, dass bei der Gelegenheit leider mal eben alle existierenden RSS Abos über den Jordan geschickt wurden. Dran glauben reicht eben nicht. Bei allen von meiner Gründlichkeit Betroffenen bitte ich um Verzeihung für meine mangelnden Administrationskenntnisse, die hoffentlich Geheim- und Gemeindiensten genügend Abschreckungspotential bieten. Diesmal waren weder GEMA, Google noch Telekom schuld, sondern ein zu frei codierender Autor. Der neue Feed funktioniert nun (bis ich auch den versehentlich abschieße), und ihr seid alle erneut herzlich zur Teilnahme eingeladen, wenn ihr euch von ein bisschen Chaos nicht abschrecken lasst.

Die Vorgeschichte spielt nach unserer Umprogrammierung jetzt nicht mehr in Bayern, sondern in Nordrhein-Westfalen. Bei der Gelegenheit klopfen wir direkt mal bei Herrn Schönenborn an – wir haben sie letzte Woche rufen gehört und Beifall geklatscht. Wenn jetzt auch noch Taten folgen würden… Ein klarer Fall von “be careful what you wish for”, oder tatsächlich ernst gemeint? Wir sind übrigens alle unter 60, und überaus internetaffin, falls wir das tatsächlich noch extra betonen müssen. Ach, Verzeihung, “crossmedial” muss man sagen, Hauptsache mit Netz und doppeltem Boden.

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Fahrplan

Ziehen wir kurz Bilanz – seit ca. 2 Monaten brummt es in und um unseren writers‘ room herum. Einerseits komme ich mit der Verwaltung der Ideen und Einflüsse kaum hinterher, andererseits machen sich erste Ermüdungserscheinungen breit. Eine Mehrheit würde lieber konkreter an Szenen und dem Plot arbeiten, und genau damit beginnen wir im neuen Jahr. Vorher wollte ich euch nur einen kurzen Ausblick auf das weitere Vorgehen geben:

Fahrplan
Blick in die Ferne

Nächste Woche gibt es noch einen letzten allgemeiner gehaltenen Artikel, den bevorstehenden Feiertagen entsprechend groß bzw. größenwahnsinnig angelegt. Noch etwas Geduld, dann erscheint das bisher Erreichte und Diskutierte vielleicht noch mal in einem ganz anderen Licht.

Aber wie geht es danach weiter?

Ab Januar beginnt die konkrete Arbeit am Plot und konkreten Szenen, sowie an „werberelevantem Material“. Denn die Welt, die wir entworfen haben, kennt nicht nur „Woipating“, sondern durchaus auch Nebenschauplätze, die in Webisodes auserzählt werden, und Lust auf mehr machen sollen. Das ist nicht nur ein Teaser für das Hauptwerk, sondern ebenso eine Erprobung verschiedener ästhetischer Ansätze. Dabei setzen wir uns dem Feedback auf moviepilot aus, und diskutieren dort gemeinsam die Besetzung vor der Kamera, die Gespräche um das Personal dahinter werden längst geführt.

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Auf dunklen Wegen

Stürzen wir uns in die Finsternis. Was hält unsere Woipating’er dort, wenn doch das Grauen im Wald lauert, von dem sie wissen, dass sie aber behüten und von der Außenwelt abschirmen? Wieso warten sie auf ihre Vermissten, statt sie sich aus der Dunkelheit zurück zu holen?

Dunkel
Ins Licht – Ja oder Nein?

Nun, auf den Gedanken sind sie mehr als einmal gekommen. In einer späteren Staffel gehen wir darauf ein, zeigen die Katastrophe, zu der es damals kam. Nur ehe wir die Zuschauer in die Finsternis mitnehmen, sollen sie Angst vor ihr haben, und mit dieser Angst im Gepäck hinab steigen. Oder fallen. Endlos fallen…

Diese in jedem Menschen wohnende Angst, die sitzt auch an unserem „Ort“ im Wald fest. Unser „schwarzes Loch“, aus dem kein Licht mehr nach außen fällt, unser Wurmloch, unsere Raum-Zeit-Anomalie. Dazu muss man nicht in den Weltraum reisen, auf Anomalien stößt man auch auf der Erde genug. Auf solche der Gravitation ebenso, wie was Robert Anton Wilson so dokumentiert hat. Dieser unser „Ort“ im Wald zeichnet sich also dadurch aus, dass man den Zweifeln, die man in sich trägt ebenso wenig länger ausweichen kann wie jenen, von denen man noch nicht einmal wußte, dass es sie gibt. Das zieht einem den Boden unter den Füßen weg, dann stürzt das Bewußtsein ab, ohne jeden Halt. Was wir nicht denken können, kann man nicht beschreiben, geschweige denn wahrnehmen. Das ist der „Ort“. Dementsprechend ist der „Ort“ nicht fest verankert, es ist kein fixer „Ort“, sondern so flexibel und individuell wie wir. Dennoch ist er immer in der Nähe, wie ein folgsamer Hund in der Nähe seines Menschchens. Und wie neben einem großen, schrecklich anzusehenden Hund fühlt man sich in seiner Nähe sicher. Paradox, aber funktioniert trotzdem. Also wollen die Woipating’er nicht weg, weil diese „berechenbare Schrecken“, andere fern hält, während man den „Ort“ auf einer strengen Diät hält, und an der kurzen Leine.

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Figurenschule

Zu behaupten wir seien überwältigt, dürfte eine Untertreibung sein – das Feedback zum Auftakt hat uns derart überrollt und begeistert, dass wir uns genötigt sehen zu versuchen, die ungebremste Ideenflut irgendwie in Bahnen zu lenken. Daher geben wir jetzt jede Woche einen konkreten Artikel zum Besten, um nicht die komplette Diskussion nur unter einem Artikel zu führen, sondern ansatzweise zu kanalisieren, ähnlich wie wir es auch in der Schreibstube tun.

Wald4
Foto: Henry Herkula, Wildnis II, 21CC by Lizenz

Nachdem wir uns schon über allgemeine Themen rund um unser fiktives Dorf ausgetauscht haben, richten wir doch jetzt den Fokus auf unseren Figurenpark… und die Fabelwesen, die dort ebenfalls ihr Unwesen, bzw. Gemeinwesen verrichten.

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