Willkommen auf „Was bleibt ist Prost!“ – dem Blog rund um das Wiki des ersten deutschsprachigen writer’s room Projekts Woipating – der längst überfälligen deutschen Variante einer umwerfenden, komplexen, unterhalsamen, fesselnden, und endlichen Mystery-Drama-Serie (Link auf dem Ortsschild):
Das Ortsschild des Örtchens Woipating im Bayrischen Wald
Umgesetzt wird das Konzept unabhängig vom Fernsehen und Fördertöpfen, allein durch Crowdfunding, und wird dementsprechend frei zugänglich im Internet zur Verfügung stehen. Von Anfang an. Hilfe haben wir von den verkrusteten Strukturen in unserem Land nicht zu erwarten, dann brauchen wir aber auch keine faulen Kompromisse mehr eingehen. Ein paar von uns sind Urheber, ein paar andere später Geldgeber, gemeinsam sind wir unsere erstes Publikum, und wer mag darf es sich einfach so anschauen, ohne von uns verfolgt oder schräg angesehen zu werden. Das ist doch mal ein Beitrag zur Debatte um „Urheberrechte“ und „Verwertungsgesellschaften“! Fresst. Unseren. Staub.
Wir wollen nicht weniger und nicht mehr als Pionierarbeit leisten, uns kreativ entfalten, und den Redaktions-Spackos zeigen was ne Harke ist. Darauf stoßen wir an: “Was bleibt ist Prost” und jede Menge Prosa. Aber abschreiben kann man uns nicht. Oder uns absetzen. Vom Sender nehmen. Wir sind die „Generation ’89“ und bringen den ganzen Zirkus mal auf ein ganz anderes Niveau. Wem das nicht passt, der kann ja seinen Frust im Suff ertränken. Prösterchen.
Die Grundidee hatte ich vor ein paar Jahren, und näheres zum Inhalt erkläre ich im Wiki. Über die Prozesse erzähle ich und die anderen Autoren hier im Blog, damit andere, die ähnliches probieren wollen aus unseren Fehlern lernen können – oder sich darüber amüsieren, wie dämlich wir uns anstellen. Dabei setzen wir auf die Schwarmintelligenz unserer Besucher, von denen wir uns konstruktive Beiträge, Tipps und Empfehlungen erhoffen. Das ist alles gerne gesehen und erwünscht. Nur immer her damit.
Dazu werden wir uns noch den Rat einiger wissenschaftlicher Experten mit ins Boot holen, denn im Gegensatz zu den Tatort-Autoren recherchieren wir unsere Stoffe, und sind so immer am Rande des Vorstellbaren. Besser dort, als im Wolkenkuckucksheim. Und wir nehmen die Hilfe von Experten gerne in Anspruch, sei es in Archäologie, Physik und Grenzwissenschaften… wir nehmen auch da Empfehlungen entgegen. Nerds unter sich. Mehr dazu wie gesagt im Wiki.
Den Clown vom Dienst Showrunner gebe zunächst ich, aber wenn sich das Baby zu sehr von meiner Vision weg bewegt, gebe ich den Job gerne an jemand anderen ab.
Eine gerne gestellte Frage an Showrunner ist die, ob sie lesen was man über ihre Sendungen im Internet schreibt. Die meisten halten sich so fern davon, wie sie nur können, oder lassen sich ausgesuchte Informationen von jemanden filtern, dem sie vertrauen. Diese Haltung ist leicht nachzuvollziehen, wenn man selbst einmal mit Trollen und üblen Kommentaren im Netz konfrontiert war. Es ist unglaublich wie verletzend sich viele verhalten, und man könnte geneigt sein zu übersehen, was für tolle Stimmen sich gelegentlich dazwischen ausmachen lassen. Intelligente Stimmen. Einige davon können so gut sein, dass sie die ursprüngliche Idee des Autoren nicht nur erraten, sondern vielleicht sogar bessere Auflösungen haben – dabei denke ich an George R.R. Martin, der sich aus diesem Grund von diversen Foren und Message boards fern hält, in denen über sein Opus “das Lied von Eis und Feuer” gemutmaßt wird. Beispielsweise über die Eltern von John Snow – es gibt für Vielerlei Spekulationen genügend Anhaltspunkte, die er zwar clever versteckt hat, aber die dennoch nicht vor der Schwarmintelligenz seiner Fans sicher waren. Allerdings weiß niemand, wie es “wirklich” ist, bis es irgendwann in den Büchern vom Meister höchstpersönlich niedergeschrieben wurde.
Wäre es nicht toll, wenn man diese besten Theorien verfolgen und gleich in die Bücher mit einfliessen lassen könnte? Die Aufgabe ist also, die Spreu vom Weizen zu trennen. Genau das werden wir nun mit “Woipating” probieren. Die Samen lege ich aus, beschreibe was ich habe, und während ich mit den anderen Autoren daran arbeite, kann die “Netzgemeinde” alles beisteuern, was sie hat. Wenn wir etwas übernehmen, bekommt derjenige einen “Credit”. Aktiv beteiligen wird sich ohnehin eine Minderheit, die große Masse will das fertige Produkt, und nicht lange spekulieren. Sie will konsumieren. Die sind hier vielleicht falsch. Gucken kostet auch die trotzdem nichts, und wir haben eh kein Geld für Anwälte übrig. Oder irgendwas sonst.
Ist das nicht bekloppt, dann die ganze Geschichte zu verraten? Nein – es ist der beste Schutz für eine Idee, die man nicht für Geld kaufen kann – sie teilen. Wenn möglichst viele davon wissen, kann nur ein Idiot auf den Gedanken kommen sich zu bedienen. Wenn uns einer beklaut, möchte ich nicht in deren Haut stecken. So dreht sich die Beweislast einmal um, Fans und Mitautoren im Netz zu haben, ist eine bessere Versicherung als hochbezahlte Medienanwälte. Vielleicht kommt jemand mit einem faden Klon durch, aber nicht ohne begleitenden Shitstorm. Wer mag das riskieren? Niemand bei oder mit Verstand.
Außerdem steht im Wiki nur die Beschreibung der Handlung, dramaturgischen Bögen, Hintergründe und Figuren – nicht die Ausführung. Denn das ist unsere Mission, die der Autoren. Jedenfalls sehen wir das im Augenblick so, aber wenn ihr ne bessere Idee habt, da draußen – immer her damit!
Die erste Staffel ist glücklicherweise nicht so aufwendig, dass man sie nicht auch über Crowdfunding mitfinanzieren könnte. Danach kommen dann neue Einnahmequellen aus Blu-Ray und DVD Verkäufen hinzu, sowie Events und Conventions rund um die Serie – eben wenn wir uns unsere Fans erarbeitet haben. Dazu gehört aber auch, dass man das Ende der Serie schon am Anfang kennt, damit man im Wald nicht verloren (LOST) geht, die Bäume noch auseinander zu halten weiß und alle seine eingeführten Handlungsstränge zufriedenstellend abschließen kann.
Also gehen wir’s an. Mit der nötigen Vorsicht, damit wir mit der Story nicht in der Wüste enden…