BRAUNSCHLAG ist eine kleine Gemeinde, liegt in Österreich im Waldviertel an der Staatsgrenze zu Tschechien. Klingt irgendwie vertraut? Auf den ersten Blick könnte man es für eine Schwestergemeinde von WOIPATING halten, auf den Zweiten dann zwar nicht mehr, der Blick lohnt allerdings trotzdem:
BRAUNSCHLAG – Trailer
Wieder einmal beweisen uns unsere österreichischen Nachbarn, dass sie das bessere Fernsehen machen, zwar mit geringerem Budget, dafür aber mit entsprechend höherem Risiko. Dabei entstehen Programme und Kleinode, die bei uns schlicht unmöglich zu sein scheinen, oder so lange zurück liegen, dass sich bald niemand mehr an sie erinnern wird. Das war schon bei KOTTAN so, und es wird sich wohl nie ändern. Denn wenn ein Österreicher einmal nichts taugt, exportiert man ihn erfolgreich ins Ausland, und steh selbst am Ende mit reinem Gewissen da. Wenn es sie nicht schon gäbe, man müßte die Alpenrepublik glatt erfinden.
Hier ein erhellender Ausschnitt aus dem eingangs verlinkten Wikipedia-Eintrag:
Nach Aussage von Nicholas Ofczarek gab und gibt es für die Produktion von Braunschlag keinen Quotendruck. Auf die Frage, ob die Serie beim sogenannten breiten Publikum ankommen wird, gab es bei der Präsentation im März 2012 unterschiedliche Ansichten: Der Darsteller des Vatikan-Inquisitors, Manuel Rubey, hält Braunschlag für „nicht breitenwirksam“.
So die Einschätzung vor der Ausstrahlung.
Die Fakten danach:
– Marktanteil von 36 Prozent
– bester Wert für den Dienstag auf ORF eins seit 1993
Wann erkennt man mögliche Zusammenhänge bei uns? Vermutlich niemals. Auch dann nicht, wenn ein anderer Österreicher sie uns beim Fernsehpreis erklärt, wie Josef Hader es letztes Jahr getan hat.
Aber hey, wenn’s jemanden in den Redaktionen interessiert, sollte dort jemand von ähnlichen Zahlen träumen: wir sitzen in den Startlöchern, nur unser Format ist auf Fortsetzungen angelegt, und deutlich düsterer. Den Humor sollten wir unseren Nachbarn überlassen. Wobei mir jetzt vorschwebt, dass es einen armen Österreicher vor Jahren nach WOIPATING verschlagen haben könnte – für unsere Verhältnisse reicht das. Mehr als einen Österreicher auf einmal hat unser Land noch nie verkraftet.
Nehmen wir’s mit Humor. Endlich mal.
Applaus, Gratulation und Danke!
DVD dazu gibt’s hier.