Fahrplan

Ziehen wir kurz Bilanz – seit ca. 2 Monaten brummt es in und um unseren writers‘ room herum. Einerseits komme ich mit der Verwaltung der Ideen und Einflüsse kaum hinterher, andererseits machen sich erste Ermüdungserscheinungen breit. Eine Mehrheit würde lieber konkreter an Szenen und dem Plot arbeiten, und genau damit beginnen wir im neuen Jahr. Vorher wollte ich euch nur einen kurzen Ausblick auf das weitere Vorgehen geben:

Fahrplan
Blick in die Ferne

Nächste Woche gibt es noch einen letzten allgemeiner gehaltenen Artikel, den bevorstehenden Feiertagen entsprechend groß bzw. größenwahnsinnig angelegt. Noch etwas Geduld, dann erscheint das bisher Erreichte und Diskutierte vielleicht noch mal in einem ganz anderen Licht.

Aber wie geht es danach weiter?

Ab Januar beginnt die konkrete Arbeit am Plot und konkreten Szenen, sowie an „werberelevantem Material“. Denn die Welt, die wir entworfen haben, kennt nicht nur „Woipating“, sondern durchaus auch Nebenschauplätze, die in Webisodes auserzählt werden, und Lust auf mehr machen sollen. Das ist nicht nur ein Teaser für das Hauptwerk, sondern ebenso eine Erprobung verschiedener ästhetischer Ansätze. Dabei setzen wir uns dem Feedback auf moviepilot aus, und diskutieren dort gemeinsam die Besetzung vor der Kamera, die Gespräche um das Personal dahinter werden längst geführt.

Finanzieren werden wir die Produktion der Webisodes via Crowdfunding, es sei denn… es tun sich vorher noch neue Möglichkeiten auf. Keine Sorge, wir sind Teil des Internets, und hier bleiben wir auch. Das ist nicht verhandelbar, ebenso wie eine Beteiligung seitens des Fernsehens. Es gibt aber keinen Grund, uns anderen Mitspielern gegenüber nicht Gesprächsbereit zu zeigen. Auch anderen ist daran gelegen, das Fernsehen als Medium bloss zu stellen. Natürlich machen das die Sender mit Bravour von ganz alleine, nur erst im Kontrast zu besseren Erzählungen wird deren Versagen erst in die richtige Perspektive gerückt.

Die Rede ist natürlich von Streaming-Plattformen, netflix, watchever, lovefilm und youtube. Für den Moment. Erstere sind zwar noch gar nicht auf dem deutschen Markt, aber der ist zu lukrativ, als dass sie auf ihn verzichten könnten. Weitere Player und strategische Partnerschaften (mit Apple, SONY/PS, Microsoft/X-Box, Facebook) werden folgen. Und dann sind natürlich noch die Pay-TV Anbieter. Allen ist gemein, dass sie Qualitätsserien brauchen, um sich von den anderen über ihrer Bedienbarkeit hinaus unterscheidbar, und attraktiver zu machen. Wir verhandeln „nur“ über die exklusiven HD-Streaming Rechte, wohlgemerkt.

Wer uns frühzeitig an Bord holt, ist gut beraten: Denn wir sind das bislang einzige Projekt, das aus einer Internet-Community heraus entstanden ist, und in erster Linie in allein deren Interesse entsteht. Den Beweis anzutreten, dass wir es besser können, als die TV-Sender (egal ob Privat oder ÖR), ist die am leichtesten zu nehmende Hürde. Wer sich das jetzt noch nicht vorstellen kann, wird sich spätestens dann ein eigenes Bild machen können, wenn unsere ersten Filme im Netz online sind. Und das gratis. Dann sind wir bereits nur noch teuer zu haben. Unverschämt teuer, um genau zu sein.

Denn das, was wir „Macher“ und Fans in erster Linie ankreiden ist, dass in den Redaktionen und Sendern niemand mehr liest, was an sie heran getragen wird. Von der nötigen Vorstellungskraft das Potential einer Geschichte überhaupt zu erkennen ganz zu schweigen. Was wir hier bisher öffentlich geschrieben haben, ist mehr als genug um zu ahnen, was für Brötchen wir zu backen gedenken. Und dann ist da noch der nicht öffentliche Teil des writers‘ rooms und die privaten E-Mails.

Wenn die Streaming-Portale oder das Pay-TV schlauer sind, dann lesen sie uns über die Feiertage, und reden spätestens im Januar mit uns. Es ist ihre letzte Chance mit uns noch ein Schnäppchen zu machen. Ab Februar diskutieren wir öffentlich auf moviepilot bereits die Einzelheiten, ob sie dabei sind, oder nicht.

Im März starten wir dann die Crowdfunding-Kampagne auf startnext.de und drei Monate später drehen wir im Sommer vor Ort im Bayrischen Wald.

Ab Herbst geht dann alles nach und nach online, parallel zur nächsten Crowdfunding-Stufe – dann geht es um eine größere Summe, die uns den Piloten (oder mehr) finanziert. Ab dann brauchen wir keine Partner mehr, sondern kümmern uns bereits um Nachahmer, die wir beraten werden. Wir gehen auf Tour durch alle Kinosäle, die uns haben wollen, mit „extended cuts“, Seminaren und Fragerunden. Nicht vor dem Fernseher, sondern nur live, im Kino, später gibt es Aufzeichnungen davon gratis im Netz. Spätestens ab da tragen und finanzieren wir uns selbst, und erhöhen das Tempo sowie unseren Output.

Eine ausführlichere Beschreibung dieser „Zukunftsvision“ des Kinos und der Serienproduktion veröffentliche ich nächste Woche auf generation89.de, wo ich schon letztes Jahr ein paar Artikel in der Richtung publiziert habe, was mir hier aber zu weit vom Inhalt ablenkt.

Weitere „Business“-Texte werden hier nicht folgen – dies ist nur ein Leuchtsignal an ein paar „Spieler“, die sich warm anziehen sollten, jetzt wo „der Winter naht“, und sie es in der Hand haben, ob sie das „Spiel der Throne“ mit uns zu spielen gedenken. Ist das eine Drohung? Ich nenne es lieber eine Einladung. Unter uns geht es sehr warm, freundschaftlich und kreativ zu. Kann man alles nachlesen. Oder nächstes Jahr um diese Zeit das Nachsehen haben.

Schachmatt

[ Das Artikelfoto stammt von Holger Prausnitz ]

4 Gedanken zu „Fahrplan

  1. Nachdem ih mich in den letzten Wochen mal wieder tierisch über das Deutsche Fernsehn aufgeregt habe wünsche ich euch natürlich Erfolg mit der Rebellion. Ihr müsst einfach nur den Lüftungsschacht der ÖR finden, dann passt das schon :D
    Webisodes klingt cool! Und die Worte spielen mit der Ästhetik lassen meine visuelle Fantasie rattern. Das kann gut werden, aber ihr solltet auf jeden Fall den Zuschauer herausfordern und in direkt aus der Komfortzone locken.
    Ich bin gespannt.

    • Danke dir! Lass dich bei der Gelegenheit nur daran erinnern, dass du Teil des Projektes bist, und uns weiter auf die Finger schauen musst, damit wir uns nicht verrennen. Wir sitzen alle im gleichen Boot hier, und am Ende sollen wir alle was davon haben.

      Spitz‘ also deine Bleistifte für nächste Woche, dein Input ist gefragter denn je!

  2. Webisode-Idee #1
    Die W Sonate
    Eine X-belibige Person betritt in München einen kleinen Instrumentenladen um ein bisschen zu stöbern. Der Besitzer kommt und es beginnt ein ganz normales Verkaufsgespräch. Doch was als Fachsimpeln beginnt, fließt über in ein Gespräch über Heimat. Sie Philosophieren über Identität und Verwurzelung. Der Besitzer hat interessante Ansichten darüber, doch er möchte nicht zu viel über seine Herkunft Verraten, gibt sich mystisch und weicht konkreten Fragen aus. Er spricht immer nur von dem Dorf, dem Ort. Der Kunde ist ihm aber sympathisch und so beschließt der Verkäufer ihr ein Musikstück aus seiner Heimat vorzuspielen: Die W-Sonate.Er nimmt sich eine Bratsche und beginnt zu spielen.
    Eine zutiefst Dysharmonische und doch irgendwie fesselnde Melodie erfüllt den Raum.
    Der Kunde staunt so etwas hat er noch nie gehört oder gefühlt.
    Und während die Sonate gespielt wird blenden sich Bilder eines Ortes im Wald ein. Erst ganz kurz, dann immer länger und intensiver. Es sind im ersten Moment ganz normale Bilder, die dennoch ein Gefühl des unbehagens erzeugen, weil in jedem von ihnen etwas nicht stimmt, nicht herein passt.
    Die Bilder werden über einen langsamen Zoom auf das Gesicht der Person geblendet, auf dem man einen wandel der Emotionen von Gelassenheit über Neugier bis zu Verstörung erkennen kann.
    Am Schluss wird ein schwarzer Bikdschirm mit einem stilisierten W eingeblendet.
    Ende.
    Anmerkungen:
    Ich habs mal Sonate gennant, aus Mangel aus musikalischem Fachwissen. Es können natürlich auch andere, tiefe, verstörende Instrumente genutzt werden. Wenn das Musikstück gut ist, wozu man schon einen fähigen Komponisten braucht, kann man es als Theme für das Intro genrauchen. Woitpating braucht eine Typographie an der man es sofort wiedererkennen kann, etwas das es von anderen Serien abhebt.
    So viel Ideen für heute, ich bin gespannt auf den Artikel nächste Woche.

    • Sonate „klingt“ doch super :)

      Wir haben intern auch schon einige Ideen und werden dann öffentlich diskutieren, welche wir zuerst in Produktion schicken wollen – Abstimmung gibt’s dann auf moviepilot, ehe es damit ins TV-Lab Crowdfunding geht. Die Dreistigkeit beim ZDF kennt echt bald keine Grenzen mehr, erst wollten sie Showkonzepte quasi für lau, und aktuell gleich Piloten. Ohne uns, versteht sich :)

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